Ist-Analyse
Die Basis eines erfolgreichen Coaching-Prozesses stellt eine umfangreiche Ist-Analyse (Bestandsaufnahme) der aktuellen Situation der Klientin/des Klienten dar.
Hier wird die jeweilige Ausgangslage näher betrachtet und aktuelle Probleme werden klar benannt. Erkennbar wird dadurch, was durch die Klientin/den Klienten bereits probiert und versucht wurde (Lösungsansätze und -versuche).
In der Phase der Bestandsaufnahme werden bereits Ziele erarbeitet und formuliert.
Fragetechniken
Fragen bilden das elementarste Mittel, sozusagen das Fundament, für den laufenden Coaching-Prozess. Zur Anwendung kommen u.a. zirkuläre Fragen, Zielfragen, Prozessfragen oder auch manchmal die so genannte Wunderfrage.
Der Coach geht von seinem Zustand des Nicht-Wissens aus und bringt durch gezielt gestellte Fragen den Dialog in Bewegung und erhöht dadurch sein Verstehen des Anliegens der Klientin/des Klienten.
Reframing
Hier entstehen neue Sichtweisen auf das Geschehen. Die Auffassung von Realität/Wirklichkeit der Klientin/des Klienten wird erweitert und bisheriges Verhalten kann verändert werden.
Lebenslinie
Hier wird der bisherige eigene Werdegang der Klientin/des Klienten betrachtet und es erfolgt eine Auseinandersetzung mit persönlichen und prägenden Ereignissen (Krisen, Neustarts, Abbrüche, Erfolge …).
In der Phase der Neuorientierung ist es hilfreich, genau auf die eigene Lebensgeschichte zu schauen, um neue oder auch vertraute Wege zu entdecken und zu beschreiten.
Achtsamkeit
Bei der Arbeit mit Achtsamkeits- oder auch Balance-Modellen geht es um die Selbstbeobachtung und -hinterfragung, mit dem Ziel des Findens der eigenen Balance zwischen bspw. Leistung (Arbeit, Beruf, Weiterbildung, Erfolg, Finanzen), Körper (Körper-Ich-Gefühl, Wahrnehmung, Gesundheit), Kontakt (Familie, soziale Kontakte, soziales Engagement) und Zukunft (Visionen, Werte, Sinn des Lebens, Religion).
Aktivierung
Die Eigenarten/Problemanteile der Klientin/des Klienten werden als positive Ressource genutzt. Belastungen und Probleme werden hierbei persönlichen Kraftquellen und Potenzialen gegenübergestellt. Des weiteren werden erfolgreiche Fähigkeiten und Unterstützungssysteme der Klientin/des Klienten erkannt und auf die aktuelle Problemsituation übertragen.
Interventionen
Unter diesem Begriff kann beim Coaching all das verstanden werden, was der Coach tut und auch alles, was er nicht tut.
Nachfolgend aufgeführte Methoden sind allesamt Interventionen.
Auch das Schweigen stellt in diesem Zusammenhang eine Intervention dar.
Es ist weniger wichtig, welche der Interventionen falsch oder richtig sein könnte, sondern vielmehr, welche für die Klientin/den Klienten eine Unterstützung darstellt.
Skalierungen
Hier werden bestimmten Lebenssituationen und /oder -phasen individuelle Bewertungen zugeschrieben. Diese werden im Coaching-Gespräch erörtert und letztendlich genutzt, um mögliche Veränderungen und Ziele zu definieren. Eine sehr anschauliche Methode, welche die Wichtigkeit des Anliegens der Klientin/des Klienten aufzeigt.
Selbsterfahrung
Oftmals kommunizieren Menschen nicht bewusst. Unsere Bedürfnisse und Gefühle sind uns oft nicht klar. In dieser Sequenz wird bisheriges und generalisiertes Denken hinterfragt und verändert, was der Klientin/dem Klienten erweiterte Handlungsalternativen bietet.
Selbstbild
Prozesse der Auseinandersetzung und Bewertung meiner Selbstwahrnehmung. Fragen wie „Wie sehe ich mich?“, „Wie verstehe ich mich?“ und „Akzeptiere ich mich mit den hellen und dunklen Seiten in mir?“ stehen hierbei im Vordergrund.
Metaphern
Metaphern können Wort- bzw. Sprachbilder (Symbole, Geschichten …) sein, welche Aspekte vergangenen oder zukünftigen Lebens darstellen. Zur Beschreibung von Situationen und Personen eignen sie sich, zeigen Perspektiven auf und können die Klientin/den Klienten dadurch mobilisieren.
Der Fischer
Nachdem der Fischer seinen täglichen Fang zum Markt gebracht hat, sitzt er am Strand und blickt auf das Meer.
Ein Tourist fragt ihn, warum er nicht einen Kredit aufnehme. Dann könne er einen Motor für sein Boot kaufen und das Doppelte fangen. Das brächte mehr Geld für einen zweiten Mann ein. Zweimal täglich auf Fang bedeute das Vierfache zu verdienen. Warum er eigentlich so herum trödele? Auch ein weiteres Boot wäre zu beschaffen. Einen Stand auf dem Markt, Angestellte, ein Fischrestaurant, eine Konservenfabrik!
Dem Touristen leuchten die Augen.
„Und dann?“ unterbricht ihn der Fischer.
„Dann brauchen Sie nichts mehr zu tun. Dann können Sie den ganzen Tag glücklich auf das Meer hinaus blicken!“
„Aber das tue ich jetzt doch auch schon“, sagt der Fischer.
nach: Heinrich Böll, Anekdote zur Senkung der Arbeitsmoral. In: Robert C. Conrad (Hg.): Heinrich Böll. Kölner Ausgabe. Band 12. 1959-1963 (Kiepenheuer&Witsch, Köln 2008)